Chinas Medien - Sprachrohr der Partei?

Auf dem Global Media Forum diskutierten hochrangige Medienexperten aus China, Deutschland und den USA die Rolle der Medien zwischen staatlicher PR, Propaganda und Völkerverständigung. Kontrovers wurde es bei der Frage, ob sich Public Diplomacy und Propaganda im Falle Chinas überhaupt unterscheiden lassen.

Robert Bosch Stiftung | Juni 2016

Die Hürden für die Berichterstattung aus autoritär geführten Ländern und Bürgerkriegsregionen, der Umgang der Medien mit Flüchtlingen und dem Thema Migration, und die fortschreitende Digitalisierung im Mediensektor - die Herausforderungen für den internationalen Journalismus sind vielfältig. Auf dem diesjährigen Global Media Forum (GMF) der Deutschen Welle, das vom 13. bis 15. Juni in Bonn stattfand, diskutierten mehr als 2.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt diese Herausforderungen. Das Oberthema des Forums: "Medien. Freiheit. Werte."

Die Robert Bosch Stiftung fördert die Konferenz, die als größtes Forum für Journalisten und Medienvertreter weltweit gilt. Der Alumniverein des Journalistenaustauschprogramms "Medienbotschafter China - Deutschland", das Deutsch-Chinesische Mediennetzwerk e.V., richtete die Paneldiskussion "The Role, Influence and Power of the Media in Public Diplomacy. Chinese and Western Perspectives" aus.

"Journalismus in China ist nicht einfach"

Chinas Medien sind seit der Gründung der Volksrepublik offiziell angehalten "Kehle und Zunge" und somit Sprachrohr der Partei zu sein. Kontrovers diskutiert wurden deshalb bereits zu Beginn des Panels die Fragen, ob sich die Begriffspaare "Public Diplomacy" und "External Propaganda" im Falle Chinas überhaupt unterscheiden lassen und welche Rolle chinesische Staatsmedien als Public Diplomacy Organe der Kommunistischen Partei spielen.

Zhang Yong betonte, dass die People's Daily natürlich der Parteilinie folge, in erster Linie aber dem Volk diene und es immer wieder Reibungspunkte gebe. So sei es keineswegs leicht, Informationen von staatlichen Stellen über politisch sensible Vorfälle zu bekommen. Gleichzeitig gab Zhang zu bedenken, dass Chinas Image in den westlichen Medien viel zu düster dargestellt werde und nur in den wenigsten Fällen die positiven Fortschritte und Errungenschaften des Landes in den Fokus gerückt würden.

Libby Liu und Jim Laurie entgegneten, dass tendenziell negative Berichterstattung heute einfach zum Geschäft gehöre, das sei im Falle Chinas nicht anders als bei anderen Ländern auch. Die Konsumenten in den USA beispielsweise seien immer mehr an Schlagzeilen und immer weniger an wirklichen Nachrichten interessiert, so Liu.

Auf die Frage von Anna Marohn, welche Zukunft die chinesischen Medien im Allgemeinen und als Public Diplomacy Instrumente im Besonderen erwarte, resümierte Zhang: "Doing media in China is not easy, but China is constantly in a process of moving forward. It will take time to do a better job in public diplomacy, but I am cautiously optimistic".

Professor Shi Anbin fügte abschließend hinzu, dass Chinas aktuelle Public-Diplomacy-Strategie eine zu eindimensionale one-fits-all Charme-Offensive darstelle, die künftig länderspezifischer abgestimmt werden müsse, um auch in Europa und im Westen positive Wirkung zu zeigen.

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