"Wir haben keine Ahnung, welche Träume sie haben"

Seit 2015 diskutiert Deutschland über die richtige Flüchtlingspolitik. Die betroffenen Menschen selbst kommen dabei jedoch kaum zu Wort. In seinem aktuellen Roman hat Chamisso-Preisträger Abbas Khider deshalb einen Flüchtling zur Hauptfigur gemacht. Im Interview erklärt Khider die Botschaft seiner Erzählung - und was die gesellschaftliche Spaltung in Deutschland mit einer Ehekrise gemein hat.

Philipp Knichel | März 2017
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Yves Noir

Bis vor kurzem gab es keinen deutschsprachigen Roman, der in einer Asylbewerberunterkunft spielt. Das ändert der diesjährige Chamisso-Preisträger Abbas Khider mit seinem aktuellen Roman "Ohrfeige". Darin schildert ein Flüchtling aus dem Irak seine zermürbenden Erfahrungen mit deutschen Ämtern und Asylbewerberunterkünften.

Die Situation der Ungewissheit und Sprachlosigkeit durchlebte Abbas Khider selbst. Khider floh 1996 vor dem Saddam-Regime aus dem Irak und kam 2000 als Asylbewerber nach Deutschland. Seit 2007 besitzt er die deutsche Staatsangehörigkeit. In der aktuellen Debatte ist er deshalb ein gefragter Gesprächspartner. Im Interview gibt er Einblicke in die Gefühlslage der Asylsuchenden: Er erklärt, warum Menschen ohne Zukunftsvorstellung kein normales Leben führen können und plädiert für eine mutige Verteidigung der europäischen Werte.
 

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