Die vernetzte Welt: Wie die Digitalisierung unsere Arbeitswelt revolutioniert

"Die Digitalisierung ist gut!", sagt Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. Beim Gespräch im Park erklärt er, was Politik und Wirtschaft tun müssen, damit Deutschlands Unternehmen nicht den Anschluss an den digitalen Wandel verlieren.
Robert Bosch Stiftung | Februar 2016
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Das Internet der Dinge verändert unsere Wirtschaft in revolutionärem Tempo. Schätzungen zufolge wird im World Wide Web schon in wenigen Jahren nicht mehr die Kommunikation zwischen Menschen vorherrschen, sondern die Kommunikation zwischen Maschinen. Zugleich verschärft die Digitalisierung den Wettbewerbsdruck: Unternehmen, die mit dem Wandel nicht Schritt halten können, werden vom Markt verschwinden.

"Wie sollen Unternehmen, die Politik und die Gesellschaft auf die erwarteten Veränderungen reagieren?" Dieser Frage stellte sich Timotheus Höttges beim Gespräch im Park. Der Beitrag des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG bildete den Schlusspunkt der dreiteiligen Veranstaltungsreihe, die sich der digitalen Revolution und ihren Folgen widmete. Redner und Thema erwiesen sich als Publikumsmagnet: Rund 70 Gäste folgten der Einladung in das Bosch Haus Heidehof.

Höttges ließ keinen Zweifel daran, dass die Digitalisierung für viele Berufsgruppen bedrohlich werden kann, weil Computer längst nicht mehr nur körperliche Arbeiten ersetzen, sondern auch Denkprozesse übernehmen können. Dennoch wendete sich der Telekom-Chef entschieden gegen den gerade in Deutschland ausgeprägten Technik-Skeptizismus: "Die Digitalisierung ist gut!" Parallel zu dem Verschwinden zahlreicher Berufe würden auch neue entstehen, und die Arbeit der Zukunft werde erfüllender und humaner sein.

Politik und Wirtschaft indes müssen den digitalen Wandel proaktiv gestalten. Dazu gehöre beispielsweise, dass Unternehmen ihre Arbeitszeitmodelle flexibilisieren und an die Bedürfnisse der digitalen Wissensarbeiter anpassen. Soziale Kompetenzen, Kreativität und die Fähigkeit zur Selbstorganisation sollten künftig besser belohnt werden. Die Grundlagen für diese Kompetenzen müssen im Bildungssystem gelegt werden. Hier forderte Höttges mehr Fokus auf das selbstständige Lernen und auf mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer sowie auf Programmierkenntnisse.

Der Politik komme die Aufgabe zu, durch den Abbau überflüssiger Regulierungen den Unternehmergeist zu fördern. Desgleichen plädierte Höttges für einen weiteren Ausbau der europäischen Integration: "Ein digitaler Binnenmarkt ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor." Aber auch die Frage, wie man Menschen angesichts der digitalen Zukunft der Arbeit Ängste nehmen kann, treibt den Telekom-Chef um. Er schlug vor, neue soziale Sicherungssysteme zu schaffen und hält auch ein bedingungsloses Grundeinkommen für denkbar, das aus Gewinnsteuern finanziert werden könne – ein spannender Impuls für die Diskussion mit dem Publikum.